Allgemein —
Die Lineare Führungsmethode lässt sich in zwei Unterpunkte aufteilen.

Druck entsteht, wenn einer der Partner seinen Körper vorwärts zum anderen Partner metronomisch neigt, ohne seinen Stand zu verändern.
Zug entsteht, wenn einer der Partner seinen ganzen Körper, begonnen in der Körpermitte, rückwärts bewegt, ohne seinen Stand zu verändern.
Mit anderen Worten ist die Lineare Methode dazu gedacht den Achsenwechsel beider Partner vorzubereiten. Die Zirkuläre Methode hingegen stellt sicher, dass einer der Partner seine Achse nicht ändert und nur den anderen Partner vorbereitet die Achse zu wechseln.
Der Spiegel im Druck
Die Lineare Führungsmethode funktioniert wie ein Spiegel. Oberflächlich betrachtet geschieht bei Druck vom Führenden folgendes:
- Der Führende neigt metronomisch seinen ganzen Körper zum Partner. Sein Stand ändert sich nicht.
- Der Folgende nimmt den Druck auf, indem er in gleicher Intensität, gleicher metronomischer Neigung im gleichen Winkel und gleicher Geschwindigkeit seinen ganzen Körper zum Partner neigt.
Deshalb ist der Begriff „Spiegel“ sehr passend. Steht einer der Partner vor einem Spiegel, passiert das oben genannte. Nähert er sich dem Spiegel, nähert sich auch dessen Spiegelbild. Entfernt er sich, so entfernt sich dessen Spiegelbild.
Einer der Partner ist immer das Spiegelbild, das auf den anderen Partner reagiert.
Welcher Partner das ist kann in jeder Situation wechseln. Der Führende ist mitnichten derjenige, der das Spiegelbild ständig verändert. Er muss nicht einmal zwingend derjenige sein, der damit beginnt.
Druck durch den Führenden
Der Führende ist in diesem Fall derjenige, der die Initiative ergreift und beginnt.
Beide Tänzer benutzen für die unten beschriebenen Aktionen immer den ganzen Körper. Es finden keine isolierten Bewegungen von einzelnen Körperteilen statt.
- Der Führende neigt metronomisch seinen ganzen Körper zum Partner. Sein Stand ändert sich nicht. Sein Gewicht wandert lediglich im Fuß etwas weiter nach vorne.
- Der Folgende nimmt den Druck auf, indem er auf die metronomische Neigung reagiert ohne seinen Stand zu verändern. Sein Gewicht wandert auch etwas im Fuß nach vorne.
- Der Führende reagiert auf den vom Folgenden erhaltenen Druck. Ist dieser etwas stärker, erhöht der Führende den Druck, ist dieser etwas schwächer, erhöht der Führende den Druck nur minimal.
- Auf das Erhöhen des Drucks reagiert der Folgende, indem er seine Bereitschaft signalisiert seine Achse zu wechseln. Optisch bewegt sich das Bein seines freien Fußes leicht nach hinten.
Es entstehen 2 Möglichkeiten die entstandene Energie zu nutzen.
- Der Führende möchte vorwärts gehen.
- Daraufhin beginnt der Führende seine Achse nach vorne zu schieben indem er sich in den Widerstand des Partners hineinbewegt.
- Der Führende möchte rückwärts gehen.
- Der Führende reduziert die Energie zum Partner und beginnt sich rückwärts zu bewegen. Der Folgende, der nun mehr Energie einsetzt als er zurückbekommt muss seine Achse nach vorne bewegen um nicht umzufallen.
Mit anderen Worten
Die starke Verbindung, die ich in einem anderen Beitrag beschrieben habe, wird durch die Lineare Führungsmethode intensiviert. In einer Umarmung ist die Lineare Führung schwer zu erkennen, da beide Partner sich schon recht nahe sind.
Anhand des eigenen Spiegelbilds jedoch lässt sich das Geschehen leichter erklären.
Ich stelle mich vor einem Spiegel und neige meinen ganzen Körper leicht nach vorne ohne, dass ich meinen Stand ändere. Nur mein Gewicht wandert etwas im Fuß nach vorne in Richtung Ballen.
Hat der Führende dem Folgenden noch keine deutliche Achse gegeben, sollte er das jetzt tun. Mit anderen Worten: Er sollte dem Partner zeigen auf welchem Fuß sich die Achse befindet. Das geschieht sobald der Führende selbst seine Achse deutlich erreicht. Ob links oder Rechts ist egal.
Mein Spiegelbild nimmt den Druck auf indem es auf meine metronomische Neigung reagiert ohne den Stand zu verändern. Klar, wenn ich keinen Schritt mache, verschiebt auch mein Spiegelbild nicht die Achse. Das Gewicht meines Spiegelbilds wandert auch etwas im Fuß nach vorne.
Wir nähern uns an.
Befinden sich beide Partner in einer Umarmung entsteht daraus ein Druck. Sobald der Führende den Druck vom Spiegelbild spürt, reagiert dieser auf den Druck indem er ihn leicht erhöht.
Das ist der Moment, in dem die meisten Fehler passieren… Der Folgende kippt mit dem Körper nach hinten.
Das Gegenteil sollte der Fall sein. Das Spiegelbild erhöht seinerseits auch den Druck, reagiert aber schon mit der Vorbereitung die Achse zu wechseln. Optisch bewegt sich das Bein des freien Fußes leicht nach hinten.
Sobald ich nun spüre, dass mein Partner bereit ist die Achse zu ändern beginne ich, meine Achse nach vorne zu schieben indem ich mich in den Widerstand des Partners hineinbewege.
Dies ist ein wichtiger Punkt: Ich laufe nicht einfach nur. Ich warte die Signale meines Partners ab. Er weiß am besten, ob er bereit ist sich zu Bewegen. Deshalb benutze ich auch meines Partners Widerstand.
Dieser Widerstand geht nicht gegen mich. Er hilf mir meine Bewegung im Körper zu fokussieren.
Der Spiegel im Zug
Die Lineare Führungsmethode funktioniert auch hier wie ein Spiegel. Oberflächlich betrachtet geschieht bei Zug vom Führenden folgendes:
- Der Führende bewegt seinen ganzen Körper, begonnen in der Körpermitte, nach hinten. Sein Stand ändert sich nicht.
- Der Folgende nimmt den Zug auf, indem er in gleicher Intensität, gleicher Richtung und gleicher Geschwindigkeit seinen ganzen Körper, begonnen in der Körpermitte, nach hinten bewegt.
Beide Partner spüren den anderen im Rücken und am Rücken, als ob beide ihren Rücken und ihr Becken in die Umarmung des anderen schmiegen.
Die Sicherheit der eigenen Achse wird aufgegeben, dennoch stehen beide Partner unglaublich fest und sicher in ihrer Umarmung. Alleine würde jeder der Beiden umfallen.
Zug durch den Führenden
Der Führende ist in diesem Fall derjenige, der die Initiative ergreift und beginnt.
Beide Tänzer benutzen für die unten beschriebenen Aktionen immer den ganzen Körper. Es finden keine isolierten Bewegungen von einzelnen Körperteilen statt.
- Der Führende bewegt seinen ganzen Körper, begonnen in der Körpermitte, nach hinten. Sein Stand ändert sich nicht. Seine Achse verlagert sich leicht nach hinten. Sein Gewicht sollte sich im Fuß näher am Ballen als an der Ferse befinden.
- Der Folgende nimmt den Zug auf, indem er seinen ganzen Körper, begonnen in der Körpermitte, nach hinten bewegt. Sein stand ändert sich nicht. Sein Gewicht sollte sich im Fuß näher am Ballen als an der Ferse befinden.
- Der Führende reagiert auf den vom Folgenden erhaltenen Zug. Ist dieser etwas stärker, erhöht der Führende den Zug, ist dieser etwas schwächer, gleicht der Führende seine Energie der Energie des Folgenden an.
Es entstehen 2 Möglichkeiten die entstandene Energie zu nutzen.
- Der Führende möchte rückwärts gehen.
- Der Führende erhöht die Energie im Zug etwas und beginnt seine Achse nach hinten zu verschieben. Er bewegt sich in den Arm und die Hand des Partners hinein.
- Der Führende möchte vorwärts gehen.
- Der Führende lässt die Energie, nicht den Partner, los. Dies schafft er am leichtesten indem er beginnt seinen Körper aus der Zugposition in eine neutrale Position zu bringen, ohne dem Partner dies anzuzeigen. Der Folgende hat nun mehr Energie im Zug und wird seine Achse nach hinten verlagern müssen um nicht umzufallen. Der Folgende muss hier unbedingt darauf achten den Focus zum Partner nicht zu verlieren, sonst fällt er mit dem Kopf und Oberkörper nach hinten.
- Der Führende lässt sich nun von der Energie des nach hinten Gehenden mitnehmen. Er verlagert dadurch seine Achse nach vorne.
Mit anderen Worten
Die Lineare Führungsmethode des Zugs beginnt in der Körpermitte.
Der Tänzer bewegt sein Steißbein langsam nach hinten. Der Rest des Körpers folgt ohne Aufschub. Der Steiß bewegt sich lediglich etwas schneller als der Rest.
Dabei verlieren beide Tänzer niemals den Focus zum Partner.
Der Kopf oder die Brust überholen nicht das Becken. Der ganze Körper bewegt sich als Einheit, begonnen im Becken.
Beide Partner hören auch hier auf den anderen. Die Weite, die Energie oder Geschwindigkeit legen beide Partner fest. Der Tänzer, der den Zug herstellt muss spüren wie weit sich sein Partner in den Zug begibt und regulieren und sich anpassen.
Beide Tänzer dürfen niemals die Umarmung lösen. Diese Position baut auf gegenseitiges Vertrauen auf. Der Eine kann ohne den Anderen nicht stabil stehen. Beide Partner geben ihr Gewicht und ihren Körper ein Stück in die Hand des anderen.
Obwohl der Tänzer außerhalb seiner Achse steht, hat das Paar einen extrem sicheren Stand in der Zugposition.