Leichte Soltadas —
Die leichten Soltadas, die ich hier vorstelle, gehören in die zirkuläre Methodik. Somit steht ein Partner im Mittelpunkt, während sich der andere Partner auf einer Kreisbahn um diesen Mittelpunkt bewegt.
Was sind Soltadas?
Das spanische Verb soltar (loslassen, freilassen, gehen lassen, befreien) sagt alles. Einfach ausgedrückt bezeichnet dieser Begriff das loslösen aus der Umarmung. Auf keinen Fall aber das gehen lassen der Verbindung. Selbst wenn die Umarmung aufgelöst wird, besteht eine starke Verbindung zum Partner. Wenn nicht sogar eine stärkere Verbindung, da das Mittel der Umarmung kurze Zeit fehlt und einen Ausgleich sucht.
Ein Beispiel
Leichter erscheint es mir anhand eines Beispiels zu erklären, was eine Soltada ist und wie sie sich in die zirkuläre Führungsmethode einfügt.
- Der Führende schickt den Folgenden auf eine Kreisbahn im Muster des Giros.
- Der Führende löst während des Giros die Umarmung (er nimmt die Arme und Hände vom Körper des anderen.)
- Der Folgende lässt zwar die Hand des Partner los, hält aber mit seinen Armen und Händen den Kontakt zum Körper des Führenden und tanzt den Giro weiter.
- Der Führende dreht sich entgegen des Giros in die andere Richtung, bleibt aber weiterhin im Mittelpunkt ohne die Achse zu verändern.
- Beide Partner Bewegen sich so lange in diesem Muster, bis sie wieder voreinander stehen und eine Umarmung möglich wird.

Analyse
Auf dem Bild ist zu sehen, dass der führende Partner seinen Korridor vom folgenden Partner löst. Das ist das, was eine Soltada ausmacht. Stehen beide Partner nicht mehr voreinander, ist eine Umarmung nicht mehr möglich.
Um dennoch die Verbindung aufrecht zu erhalten, sucht der Folgende Kontakt. Er streichelt und fühlt sich am Körper des Führenden entlang. Er berührt den Rücken, die Körperseiten und die Arme des anderen. Er sucht auch nach den Händen, die er meist erst kurz vor Ende der Soltada erhält.
Der Blickkontakt des Folgenden ist wichtig. Nicht unbedingt mit offenen Augen. Es geht darum, dass der Folgende seinen Körper weiterhin zum Führenden ausrichtet. Trotz des Giro Musters, das ihn auch manchmal zu Rückwärtsbewegungen bringt. Die Nase des Folgenden sollte sich immer an der Achse des Führenden orientieren. Mit offenen Augen sieht der Folgende den Körper des Partners vor sich. Mit geschlossenen Augen fühlt der Folgende des Partners Achse vor sich.
Aber Vorsicht! Der Ganze Körper des Folgenden ist bemüht der Nase zu ermöglichen die Achse des Partners zu fokussieren. Es dreht sich nicht nur der Kopf zum Partner. Der Körper wird nicht in Einzelteile aufgeteilt.
Die improvisierte Umarmung
Der Führende kuschelt sich regelrecht in die improvisierte Umarmung des Folgenden. Seine ganze Achse gibt das Körpergewicht zurück, das der Folgende fordert. Die Arme und Hände des Folgenden fordern wie es die eines Masseurs tun. Ohne Kraft, mit dem ganzen Körper, tief nah und fest. Jedenfalls stelle ich es mir so vor. Ein leichtes streicheln überträgt keine Energie, kein Fordern.
Der Vergleich mit einem Händedruck
sagt das besser aus. Ist dieser zu lasch, fühlt sich das Gegenüber unwohl. Ist dieser zu fest und quetscht die Finger, ist dies mindestens genauso unangenehm. Solch Leuten, egal ob lasch oder quetschend, gebe ich nicht noch einmal die Hände.
Sicherheit
Der Führende soll sich sicher fühlen in den Armen des Folgenden. Er darf niemals Angst verspüren den anderen zu verlieren. Der andere Partner möchte sich natürlich auch sicher fühlen. Deshalb fordert er. Der Führende begibt sich deshalb mit dem Ganzen Körper in diese improvisierte Umarmung hinein. Eine Umarmung kommt immer von beiden. Eine Verbindung entsteht nur, wenn beide sie suchen.
Das Potential einer innigen Soltada
Ist die Verbindung stark, obwohl der Korridor des Führenden nicht zum Folgenden zeigt, kann sie verwendet werden.
Solange der Führende dreht, läuft der Folgende im Giro Muster (rück, seit, vor, seit) auf der Kreisbahn bis beide Korridore voreinander stehen. Dreht sich der Führende langsam, wird der Giro langsam. Dreht er sich schneller, wird der Giro schneller. Hält er an, verharrt der Folgende auf einer sicheren Achse und wartet, bis die Bewegung weiter geht.
Der Führende muss nicht festhalten oder drängen. Er nutzt nur die Verbindung und seinen Körper. So kann der Führende den Giro nicht nur stoppen, er kann ihn auch wieder zurücklenken.
Eine genauere Beschreibung einer leichten Soltada
- Der Führende dreht seinen Körper um dem Folgenden anzuzeigen, er solle in einen Giro auf eine Kreisbahn, deren Mittelpunkt der Partner ist.
- Der Führende löst seine Umarmung und beginnt sich, vom Partner gelöst, in die entgegengesetzte Richtung zu drehen. Löst der Führende die Umarmung nicht, würde der Folgende auch die Richtung des Giros ändern.
- Der Folgende tut alles um die Verbindung stark zu halten. Da er seinen Korridor noch beim Partner hat ist dies vorrangig seine Aufgabe.
- Der Führende kuschelt sich in diese Verbindung und in die neu entstandene Umarmung mit seinem ganzen Körper und nutzt diese.
- Durch Drehungswechsel lenkt der Führende die Richtung des Giros. Zum Beispiel: Zwei Achsenwechsel nach rechts und einen Achsenwechsel nach linkts. Danach beendet er die Soltada und dreht den Giro so lange nach Rechts, bis beide Korridore sich treffen und eine Umarmung möglich wird.
Vorteile
Unglaublich viele Möglichkeiten ergeben sich aus dieser Methode.
Mein Problem waren schon immer Reihenfolgen. Mach dies nach dem… Mein Kopf ist so voll mit dem „Was mache ich als nächstes“, dass ich meinen Partner nicht mehrt wahrnehme und dadurch die Verbindung verloren geht.
Deshalb hilft mir die Verbindung nur, wenn ich mich von ihr leiten lasse. Wenn ich meinem Partner erlaube zu führen, so wie ich ihn auch führe. Auf diese Weise kann ich spüren, welch Bewegung sich gut anfühlt. Niemals tanze ich eine Soltada gleich, unterbreche sie z.B. an der selben Stelle mit der gleichen Geschwindigkeit und dem gleichen Ausdruck.
Ich merke mir kein Abfolgen, ich höre auf meinen Partner, auf die Musik und auf die Verbindung.